Waldbrandeinsatzkarte
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Die Waldbrände in der Lüneburger Heide und dem Wendland im Jahr 1975 vernichteten mehr als 13.000 Hektar Fläche, davon circa 8.000 Hektar Waldfläche.
Fünf Feuerwehrleute verloren bei diesem Ereignis ihr Leben. Resultierend aus dieser Katastrophe wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehren mit Funkgeräten, allradbetriebenen Tanklöschfahrzeugen und Einsatzfahrzeugen technisch besser ausgestattet. Zur organisatorischen Verbesserung wurden in den Jahren 1982 und 1983 Waldbrandeinsatzkarten in Niedersachsen herausgegeben. Die dem Standard der Bundeswehr entsprechenden Karten wurden für die Einsatzkräfte um relevante Waldbrandschutzelemente der Forstwirtschaft erweitert. In den folgenden Jahren erfuhr die Waldbrandeinsatzkarte eine stetige Verbesserung und Anpassung der geographischen Darstellung durch neue und innovative Techniken. Inzwischen liegt die Karte nach ständiger Weiterentwicklung in den waldbrandgefährdeten Bundesländern im Digitalformat vor. Insgesamt verfügen acht Bundesländer über Waldbrandeinsatzkarten. Zwei weitere Bundesländer nutzen ein ähnliches Format in Form von erweiterten Rettungspunktkarten. Verantwortlich für die Erstellung der Waldbrandeinsatzkarte sind die Forstbehörden bzw. die zuständigen Ministerien der jeweiligen Bundesländer.
Vereinheitlichung der Waldbrandeinsatzkarte
Bereits 1963 gab es in der gesamten ehemaligen DDR Waldbrandschutzkarten nach einheitlichen Vorgaben. Aufgrund naturräumlicher Gegebenheiten war und ist das Waldbrandgeschehen hier besonders hoch.
Mit Verfügung des damaligen Landwirtschaftsministers musste jeder staatliche Forstwirtschaftsbetrieb (StFB) und jedes Forstrevier eine Waldbrandschutzkarte bis zum 1. März 1963 anfertigen. Die Signaturen der Waldbrandschutzkarte wurden durch die Verfügung verbindlich vorgegeben.
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Da die Forstbehörden bzw. zuständigen Ministerien der jeweiligen Bundesländer für die Erstellung der Waldbrandeinsatzkarte eigens verantwortlich sind und in der Vergangenheit keine einheitlichen Standards angestrebt wurden, verfügen die Länder über unterschiedlich gestaltetes Kartenmaterial.
Im Zuge einer länderübergreifenden Zusammenarbeit stellt dieser Sachverhalt ein Hindernis in der
Kommunikation und Koordination der Einsatzkräfte im Einsatz dar.
Ein besonderes Augenmerk ist hierbei auf den zeitlichen Aspekt zu legen.
Ohne ein gemeinsames Verständnis des Kartenmaterials wird die Durchführung von Brandbekämpfungsmaßnahmen im Fall eines Waldbrandes erschwert und verzögert.
Ein schnellerer Eingriff stellt eine unmittelbare Verbesserung dar, die weitere Ausbreitung eines Waldbrandes zu verhindern. Somit ist die Vereinheitlichung der Waldbrandeinsatzkarten für die Einsatzkräfte bzw. die Definition von bundeseinheitlichen Standards der Waldbrandeinsatzkarte eine wichtige Zielstellung im Projekt THOR.
Kategorien der Signaturen
Forstwirtschaft
Unter die Kategorie Forstwirtschaft fallen Hauptwege und beschränkt befahrbare Wege für Lösch- und Rettungsfahrzeuge sowie alle relevanten Besonderheiten, die damit in Verbindung stehen (bspw. Wendestellen, Sackgassen und Brücken). Weiterhin werden in dieser Kategorie die waldbaulichen Schutzelemente, die Forstamtsgrenzen und die Standorte des AWFS (Automatisiertes Waldbrand-Früherkennungssystem) dargestellt.
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Sicherheit
Die Kategorie Sicherheit hat die höchste Priorität für die Einsatzkräfte. Angaben zu Rettungspunkten im Wald, munitionsbelasteten Flächen, militärischen Sicherheitsbereichen und sonstigen Sperrbereichen (bspw. Bergabbaugebiete und Steinbruchkanten) sind hier erfasst.
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Wasserversorgung
In der Kategorie Wasserversorgung sind die Mindestanforderungen für Löschwasserentnahmestellen zu finden. Dazu zählen Hydranten, unterirdische Löschwasserbehälter (bspw. Zisternen), Brunnen, Löschwasserteiche und baulich eingerichtete Saugstellen an offenem Gewässer. Einige Bundesländer stellen für den Fall eines Großbrandes die Hubschrauber-Wasserentnahmestellen für Löschwasseraußenbehälter für die Einsatzkräfte zur Verfügung.
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© Sven Meysing, Waldservice und Energie GmbH